World of Darkness RPG

"Ich hoff diese Reise ist den ganzen Aufwand wert... wer ist dieser Kerl überhaupt, den du rächen willst?"

"Sein Name war Philipp... Philipp O'Reily. Ein wunderschöner Mann... und ein wunderschöner Gangrel. Ich war damals verlobt, aber ich weigerte mich meinen Verlobten zu heiraten. Also bin ich davon gelaufen. Direkt in seine Arme. Mein Pferd hatte gescheut und ich bin gestürzt. Er fand mich und trug mich zu sich nach Hause, weil mein Knöchel verstaucht war. Ich verstand nicht sofort, wieso er mir die aufgeschürfte Haut sauber leckte. Natürlich des Blutes wegen. Ich blieb bei ihm und machte mich nützlich. Irgendwann tauchten in der Nacht seltsame Wesen auf. Wenn ich so zurück denke... ich denke es waren Nosferatu. Als sie weg waren, flohen wir und versteckten uns. Jede Nacht ging er, um mir etwas zu essen zu holen. Einmal kam er stark verwundet zurück und da er früher immer meine Wunden geleckt hatte, tat ich es nun mit seinen. Irgendwann wurde ich bewusstlos. Und als ich erwachte, war ich das hier."

"Und ihn hast du nie mehr gesehen?"

"Doch natürlich. Wir verblieben weiter so. Er brachte mir meine Nahrung auch weiterhin und ließ mich nicht nach draußen. Er hatte Angst um mich. So muss sehr viel Zeit vergangen sein. Er brachte mir immer wieder Bücher und beschäftigte mich. Irgendwann nahm er mich dann doch mit auf die Jagd. Er hatte mir kaum die Grundkenntnisse beigebracht, da bekamen wir eines Nachts Besuch und er ging alleine nach draußen. Als ich nach langer Stille herauskam, sah ich ihn verwundet daliegen. Seine letzten Worte waren: 'Scarlett... bleib am Leben...' Dann zerfiel er zu Staub." sie schluckte. "Ich hatte lange in dem Versteck ausgeharrt. Doch irgendwann bin ich weiter gezogen. In London stieß ich auf LaCroix. Und damit hat dieser ganze Irrsinn begonnen."

"Und wieso hast du die Mörder nicht gleich gesucht?"

"In dem Moment war ich nicht fähig überhaupt an Rache zu denken. Ich hatte Angst... außerdem wäre es mein Tod gewesen."

"Gut, dass du jetzt mich dabei hast."

"Du kennst übrigens meinen damaligen Verlobten... er war ein Vampir... ein Gangrel."

"Ich weiß nämlich, wo wir mit der Suche anfangen müs..." Sie stockte, als die Worte endlich bei ihr einsickerten. "Sag jetzt nicht... Ha!"

"An wen denkst du?" sie sah sie neugierig an.

"Sags mir nicht. Es ist der zahnlose alte Köter, oder?"

"Wenn du Alexander noch ein einziges Mal als Köter bezeichnest, rutscht mir die Kralle aus." knurrte sie.

Sie musste lachen.

Das Knurren wurde lauter.

"Schon gut. Ich sag ja nichts mehr. Aber ihr zwei passt zusammen..."

"Alexander und ich? Was meinst du?"

"Er ist langweilig und du bist anspruchslos."

"Ich war ein einfaches Bauernmädchen. Luxus kenne ich nicht. Und auch heute ziehe ich das Landleben einer Luxusvilla vor. Meine Ansprüche liegen in anderen Dingen. Ich wünschte ich hätte Alexander nicht fort geschickt. Und ich wünschte ich würde den Grund für meine Menschlichkeit kennen." sie seufzte.

"Mit dem ersten kannst du dir nur selber helfen, aber was das zweite angeht wüsste ich zumindest, wo du antworten findest."

"Und wo?"

"Da gabs mal einen Kerl in Los Angeles, der Malkavianererstgeborene. Psychologe, ironischerweise. Ein bisschen paranoid, aber der Kerl war ein Genie, was Vampirpsychologie angeht. Seine Bibliothek und seine ganzen Aufzeichnungen sind immernoch da, auch wenn er schon den zweiten Tod gefunden hat."

"Ich bezweifle, dass er darüber etwas aufgezeichnet hat."

"Du würdest dich wundern, was er alles untersucht und aufgezeichnet hat. Wenn wir zurück sind, sollten wir mal bei ihm zuhause vorbeischauen."

"Wenn ich den Rachezug überlebe."

"Ich bin ja auch dabei. Ich pass schon auf dich auf."