World of Darkness RPG

"Denk nicht daran, mich jetzt zu beißen."

Bevor sie den Satz noch zu Ende gesprochen hatte, stand er hinter ihr, packte sie und trieb ihr die Zähne in den Hals. Er bemühte sich, möglichst schnell zu trinken, sodass sie nicht die Kraft für noch eine Halluzination oder Beeinflussung aufbringen konnte.

Sie schrie auf, das Pferd erschrak und schlug gegen Alexanders Oberkörper aus.

Er stolperte, drehte sich mit ihr immernoch fest im Griff herum und landete auf ihr.

Sie schlug mit dem Kopf zuerst auf und stöhnte. Schmerz. Der Wallach sprang weiterhin erschrocken hoch. Langsam hob sie die Hand. Ein Kraftakt. Ihre letzte Kraft nutzte sie, um das Tier zu beruhigen, dann fiel ihre Hand wie leblos auf den Boden und sie schloss die Augen.

Er ließ von ihr ab. "Dein Ausbruch gestern hat mich beeindruckt. Ich hab mich offensichtlich in dir getäuscht. Tut mir Leid, dass ich dich so überfallen hab, aber ich hab vor, es wieder gut zu machen." Er küsste die gebissene Stelle und kniete sich uaf.

Von ihr kam keine Reaktion mehr.

Er nahm sie hoch und brachte sie zurück aufs Zimmer, wo er sie aufs Bett legte und darauf wartete, dass sie wieder zu BEwusstsein kam.

Es dauerte über eine Stunde, bis sie sich aufrichtete. Sie rieb sich den Hinterkopf, dann die gebissene Stelle. "Verdammt, tut das weh."

Er saß vor dem Bett. "Bevor du wütend wirst, lass mich es erklären. In deinem Zustand kannst du sowieso nichts dagegen tun."

"Ich bezweifle, dass eine Erklärung an der Tatsache, dass du mich gebissen hast etwas ändern wird. Aber ich bin gespannt, was du sagen wirst."

"Weil ich dir etwas Gutes tun will, was leider nur klappt wenn du wenig Blut im Körper hast. Dir ist vielleicht schon aufgefallen, dass sich Kainskinder allgemein und wir Gangrel ganz besonders anders verhalten, wenn wir unter Blutmangel stehen. Die Sinne, alle Sinne, werden schärfer um bei der Jagd zu helfen und wir geben auch viel leichter tierischen Instinkten nach, aber nicht nur Jagdtrieben. Wenn ich dich jetzt zum Beispiel im Nacken streichle..." Er streckte die Hand aus und fuhr mit den Fingern langsam über ihren Halsrücken. "... wirst du dafür viel empfindlicher als sonst."

"Tut mir Leid, die Antwort ist nicht die, die ich erhofft habe." sie stand langsam und auf wackligen Beinen auf.

"Lass mich erst ausreden." Ihr Beine wurden mit den Bewegungen seiner Finger nur noch schwächer. Ein kleiner aber lautstarker Teil von ihr wollte sich tatsächlich hinlegen und sie streicheln lassen.
"Ich weiß, dass du noch nicht lange aus deinem Versteck draußen bist, aber vielleicht hast du ja was von Pavlov-Konditionierung gehört."

"Verschone mich damit. Du willst mich doch eh nur wieder benutzen. Wie immer. Und das ist auch sicher der wahre Grund dafür, dass du mich gebissen hast. Du wolltest mein Blut und mich gleichzeitig so schwächen, dass ich dir unterlegen bin. Verdammtes Schwein." sie hielt sich am Schrank fest um nicht umzukippen.

Er stützte sie und streichelte sie weiter. "Es ist ganz einfach. Du findest Wasser immernoch unangenehm, richtig?"

"Fass mich nicht an. Du hast mir weh getan. Schon wieder. Und du bereust es nicht mal."

"Ich will dir helfen."

"Und du denkst, du kannst mir so helfen? Wieso lügst du jetzt auch noch? Ich brauche deine Hilfe nicht. Bevor du hier her gekommen bist, ging es mir gut. Und jetzt sagst du, du willst mir helfen? Wohl eher dir selbst und mich für deine Pläne gefügig machen. Gibs zu. Und jetzt lass mich los."

"Sieh es als mein Abschiedsgeschenk, bevor ich nach Irland zurückfliege. Du gehst jetzt im Halbdelirium mit mir unter die Dusche, ich verwöhn dich, wie dus noch nie erlebt hast und vorm Morgengrauen bist du auch noch deine Angst vor Wasser los."

"Nein. Du glaubst du könntest das von eben wieder gut machen, nicht wahr? Du glaubst, ich würde auf so ein billiges Spiel herein fallen. Vergiss es. Du hast mir gerade absichtlich weh getan und mir meinen gesamten Tag, also die gesamte Nacht versaut. Jacki ist jetzt wahrscheinlich noch traumatisierter als er eh schon ist." Sie ging weiter zur Tür.

"Wie weit glaubst du kommst du, bevor ich dich einhol?"

"Mir scheis egal." sie verließ das Haus und verschwand im Wald.

Sie konnte ihn hinter sich rennen hören.

"Wolfgang?" ihre Stimme war rau. "Bist du da?"