World of Darkness RPG

Sie schaffte es und begann in der Wunde rumzustochern. Sie musste weiter bluten. Sie schaffte es. Das Bluten wurde sogar schlimmer.

Die Tür wurde krachend aufgestoßen. Beckett schreckte hoch.

Sie lag einfach nur da und stocherte weiter.

Ihr Ehemann bekam einen Pflock ins Herz. Sie folgte gleich darauf.

...

Als sie wieder zu sich kam, fand sie sich in einer kleinen Zelle wieder. Auf einem Tisch vor ihrem Bett lagen zwei Blutbeutel.

Sie sah zu ihnen und obwohl sie schrecklichen Durst hatte, rührte sie das Blut nicht an.

Die Tür ging auf. Ein Priester kam herein.

Sie sah kurz auf, dann ließ sie ihren Kopf wieder zurück fallen. Es war ihr egal, was er tat.

"Wir haben Beckett geschnappt. Möchten sie bei der Einäscherung dabei sein?"

Mit einem Schlag saß sie aufrecht da. "Seiner Einäscherung?" sie hustete. Die Worte kamen ihr kaum über die Lippen. "Wenn es nur um ihn ging, weshalb bin dann ich hier?"

"Wir haben anschließend noch ein paar Fragen."

"Erst die Fragen, dann will ich nochmal mit meinem Ehemann sprechen. Und dann will ich vielleicht dabei sein."

"Ihrem Ehemann?"

"Ich habe ihn kirchlich geheiratet. Egal was ich bin. Ich bin immer noch eine Christin."

"Sie haben Beckett geheiratet? Ausgerechnet den Mann, der Phillip Kolbert getötet hat?"

Sie erstarrte. "Er hat was?" ihre Stimme zitterte. Dann griff sie nach einem der Blutbeutel und biss hinein. Sie trank. Den leeren Beutel warf sie zu Boden. "Sind sie sich sicher?"

"Das glauben wir zumindest. Kolbert hatte in dem Jahr, in dem er ermordet wurde gerade vorgeschlagen, mit uns zusammenzuarbeiten, aber er wollte die Entscheidung vorher noch mit Beckett besprechen. Unseren Aufzeichnungen nach war er der letzte, der ihn in seinem Zweitversteck gesehen hat.

"Geben Sie mir gutes Blut. Viel gutes Blut und Zeit. Ich muss es wissen. Ich will es aus seinem eigenen Mund hören. Sollte er ihn getötet haben, werde ich ihn höchstpersönlich töten. Und danach werde ich mich in eure Dienste begeben, sofern es den Schutz vor der Kirche für meine Familie und mich bedeutet."

"Wir können sie jetzt nicht zu ihm lassen, dazu ist es zu gefährlich."

"Was ist daran gefährlich?" sie trank den zweiten Beutel leer.

"Er ist grade emotional in keinem Zustand in dem man mit ihm reden möchte." Wie aufs Stichwort hörte man einen zornerfüllten Schrei über den Gang echoen. Es war unverkennbar Becketts Stimme.

"Vertrauen Sie mir. Ich brauche nur genug Blut um wieder fit zu werden. Er wird mit mir reden. Bitte. Ich muss darüber Gewissheit haben."

"Also gut. Ich werde sehen was ich für sie tun kann." Er verließ die Zelle wieder.

"Und bringen Sie mir bitte noch ein wenig Blut. Ich muss mich stärken."