World of Darkness RPG

"Hättest... hättest du mich zu dem selben gemacht, wie Philipp?"

"Du meinst zu einem Vampir? Nein, vermutlich nicht. Höchstens zu seinem Ghul."

"Zu einem... was?" sie sah ihn fragend an.

"Ich hätte dir von meinem Blut gegeben... nciht genug, um dich verwandeln, nur so viel dass du länger lebst und mir gegenüber loyal bleibst. Im Jyhad braucht man immer jemanden, der einen den Rücken frei hält. Und ein Ghul hat den Vorteil, dass er auch am Tag agieren kann."

"Aber wieso nicht? Ich hätte es viel schlimmer gefunden eine Art Mensch zu bleiben und doch ein Monster zu sein, als einfach als Vampir zu leben."

"Nach deiner Meinung hätte ich dabei auch nicht gefragt."

"Genauso wenig wie Philipp..." sie seufzte. "Wenigstens kann ich mit Tierblut auskommen."

Er schritt weiter durch die Dunkelheit, bis er zu einer Glastür am anderen Ende des Saals kam. Er öffnete sie und betrat das Büro dahinter.

Sie überlegte kurz dann folgte sie ihm. "Was willst du jetzt machen, wo du mich gefunden hast?"

"Ich wollte dir anbieten, dass wir zusammen arbeiten. Wir wollen uns beide aus der Kainitengesellschaft raushalten, aber ganz alleine ist das Leben auch nicht leicht."

"Zusammen arbeiten? Was verstehst du unter arbeiten?"

"Ich studiere Vampirartefakte, hauptsächlich um damit die ganzen abergläubischen Narren, die die oberen Camarilla-Ränge und Sabbat-Hohepriesterämte besetzt halten zu ärgern. Ich finde es erstaunlich wie stur Leute sein können, was ihren glauben angeht. Ein Mensch ist bereits über den Mond bewandert und man hat die Entstehung von Mikroleben in Chemielaboren nachgebaut, und immernoch gibt es sogar unter den intelligenteren Vampiren solche die glauben, unsere Symptome hätten mit irgendeiner biblischen Figur oder einer göttlichen Strafe zu tun. Ich will die wahre Herkunft von Vampiren ans Licht bringen, und damit endlich diese kindischen Religionskriege innerhalb unserer Art beenden."

"An Vampire habe ich nie geglaubt... dass mit Kain hielt ich auch für ein Gerücht, dass es in der Bibel... die bei mir zu Hause im Regal stand, nie erwähnt wurde... Das es aber keinen Gott geben soll, deiner Meinung nach." sie schüttelte den Kopf. Sie berührte wieder das Kreuz um ihren Hals. "Mein Glaube ist der selbe wie früher und ich habe nicht vor ihn aufzugeben."

Er sah sie etwas überrascht an und für einen Moment fehlten ihm die Worte. Dann sprach er weiter. "Also gut, ich werde dir da nicht dreinreden. Solange du nciht auch auf die Idee kommst einen jahrtausende langen Kreuzzug gegen die Leute anzufangen, die nicht deiner Meinung sind." Er begann in einem Aktenschrank zu stöbern.

"Ich mag keine Kämpfe, also habe ich das auch nicht vor. Ich bin der Meinung, jeder sollte an das Glauben was er für richtig hält... Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen, die Tochter eines Inqi... Kreuzträgers zu heiraten?"

"Ich dachte ich könnte dich vor dem ganzen Wahnsinn schützen, wenn ich dich auf meiner Seite hätte. Und ich brauchte dafür eine offizielle Erklärung."

"Und wieso das Ganze? Wieso wolltest du jemanden wie mich davor schützen? Wieso ausgerechnet mich?"

"Ich weiß nicht mehr. Damals kam es mir wie eine gute Idee vor."

"Mir wäre es lieber gewesen, wenn du gesagt hättest, wegen meiner Schönheit oder sowas ähnliches. Jetzt komm ich mir einfach nur noch bescheuert vor."

Beckett lachte. "Ja, hätte ich wohl sagen sollen. Vielleicht war sogar was wahres dran."

"Um mir zu schmeicheln ist es jetzt zu spät." sie sah ihn beleidigt an. Ihr ganzes menschliches Leben war also eine Lüge gewesen. Ihr Verlobter hatte sie nie geliebt, nicht mal annähernd. Er hatte sie ja noch nicht mal für schön gehalten.

"Also, was sagst du?"

"Ich mag es nicht, wenn man mich verarscht."

"Dann kannst du gehen."

"Ich habe nicht gesagt, dass ich dein Angebot ablehne. Auch wenn ich es nicht in Ordnung finde, dass du jetzt auch noch darüber lachst."