World of Darkness RPG

Sie schlief weiter.

Jemand hämmerte an die Badezimmertür.

Von ihr kam keine Reaktion. Würde man ihr Herz und ihren Atem nicht hören, könnte man glauben, niemand wäre in dem Raum.

Die Tür wurde eingetreten, im Türrahmen stand der Killer.

Sie lag am Boden. Blasser als sonst. Viel blasser.

"Verdammt nochmal..." Er verließ das Badezimmer kurz, kam zurück und warf ihr einen Plastikblutbehälter aus dem örtlichen Krankenhaus hin. "Trink und dann steh auf."

"Nein..." sagte sie leise.

"Beckett ist weg. Wo wollte er hin?"

"Ich weiß..." damit verstummte sie.

Er gab ihr einen Tritt, um sie wachzurütteln. "Trink."

Sie war bewusstlos.

Er hob den Blutbeutel auf, dann warf er ihn zur Seite. Auf abgestandenes Menschenblut würde sie nicht reagieren, wenn sie bewusstlos war. Er brauchte etwas stärkeres. Vorsichtig nahm er sein Messer heraus und schnitt sich ins Handgelenk, dann kniete er sich vor ihr hin und hielt ihr den Arm vor die Nase.

Ein Zucken ging durch ihren Körper und ihre Finger krallten sich in den Boden. Das dabei ein paar Fliesen kaputt gingen war ihr egal. Sie drehte den Kopf weg von dem Arm. Sie wehrte sich dagegen.

"Trink endlich.", zischte er. "Letzte Chance. Ich kann dich auch hier verdursten lassen."

"Bevor ich Menschen- oder Vampirblut trinke, sterbe ich lieber..." sagte sie schwach.

"Dummes Kind..." Er presste ihr den Arm an den Mund.

Sie kämpfte dagegen an. Sie biss weder zu noch trank sie aus der Wunde. Wie lange sie diese Qual aber noch ertragen würde, wusste sie nicht.

Der Geruch in ihrer Nase war hundertmal intensiver als der von jedem Tierblut, aber es war kein unangenehmer Geruch. Er versprach Kraft, Wärme und vorallem ein Ende dieses schrecklichen Durstes.

Sie machte den Mund auf um zu sagen, er sollte damit aufhören. Dabei stieß ihre Zunge direkt an die Wunde und ihr Gesicht verzog sich so, als hätte sie sich gerade verbrannt. Sie wollte nicht, aber das Blut zog sie an.

Er konnte sich nicht helfen. So hilflos wie sie dalag erinnerte sie ihn schon wieder an Heather.
"Trink.", sprach er nochmal, in einem Tonfall der keine Widerrede zuließ.

Sie versuchte den Kopf wegzuziehen.

Als er den Arm zurückzog, blieben einige Blutstropfen auf ihren Lippen zurück.
"Dann nicht.", murrte er. "Krepier doch. Ich geh Beckett alleien suchen."

Ihre Zunge strich über ihre Lippen. Sie schmeckte das Blut. Und dann verlor sie zum ersten Mal die Kontrolle über sich. Sie sprang seinen Arm an und biss direkt in die Wunde.

"Argh, du mieses..." Er versuchte den Arm wegzuzerren.

Sie ließ sofort los. "Es tut mir Leid... Ich... habe die Kontrolle verloren... ich wollte dich nicht beißen. Du hast mir das Blut auf die Lippen gepresst."