World of Darkness RPG

Sie seufzte. "Verzeihen Sie die Störung... ich hatte nur gehofft... ach egal..." Scarlett ging weiter und kickte beim Gehen einen Stein weg. "Und ich dachte ich hätte endlich einen Vampir gefunden, der mir weiterhelfen kann." murmelte sie, gerade so laut, dass es der Mann noch hören konnte.

"Achso... das ist etwas anderes." Lacroix dachte schnell. Es war immer von Vorteil wenn ihm jemand einen Gefallen schuldig war.

Sie ging nicht davon aus, dass er nicht mit ihr sprach und ging weiter. Wie viel leichter wäre es, wenn sie nur irgendwelche Anhaltspunkte hätte, was diesen Lebensstil angeht. Doch ihr Schöpfer war zu schnell gestorben, als dass er ihr noch irgendwas hätte beibringen können.

Er folgte ihr. "Einen Moment."

"Hm?" sie blieb stehen und drehte sich zu dem Mann um.

"Ich könnte vielleicht helfen. Um was geht es?"

"Ich will Sie nicht aufhalten. Sie haben wahrscheinlich Wichtigeres zu tun. Außerdem irre ich mich bestimmt und sie sind nicht das, für was ich sie halte..."

Er entblößte einen Fangzahn. "Oh, ich bin sicher, dass ich keine Erwartungen enttäuschen werde."

Sie sah ihn mit großen Augen an. "Dann sind Sie... tatsächlich ein Vampir? Sie wissen garnicht wie sehr mich das freut. Ich dachte schon ich würde nie jemanden finden der mir helfen kann." sie musste sich zurück halten, um ihm nicht um den Hals zu fallen. "Ich habe nämlich keine Ahnung was ich jetzt machen soll. Philipp verstarb leider kurz nachdem er das hier aus mir gemacht hat und jetzt weiß ich nicht was ich wie machen soll. Bevor ich ihn traf wusste ich nicht mal, dass es sowas wie Vampire gibt."

Wie rührend. Ein frisch erwachter Vampir ohne eine Ahnung von irgendetwas und auf der Suche nach Antworten, ganz alleine in einer dunklen, kalten Nacht. Ideal für seine Zwecke.
"Nun, wenn sie eine Bleibe und ein Jagdrevier suchen, kann ich etwas organisieren."

"Sie können mich gerne dutzen, ich heiße Scarlett." sie lächelte ihn an. "Was meinen Sie mit Jagdrevier?"

"Naja, du wirst dich ja schließlich ernähren müssen. Und Blutbanken kosten."

"Dann gibt es hier viele Vampire, wenn der Wald in Reviere unterteilt wird?"

"Der... Wald? In London ist weit und breit kein Wald. Außer im Hyde-Park natürlich. Und da geht niemand hin. Werwolf-Land."

"Von was ernähren sich die Vampire hier dann? Von den Straßenkötern und den Ratten?"

"Auch. Vorallem aber von den Glücklosen und den Ausgestoßenen. Große Städte eignen sich für so etwas gut. Hier passieren tagtäglich so viele seltsame Unfälle auch ohne unser zutun, kein Ambulanzarzt macht noch große Augen wenn jemand wegen einem Schwächeanfall aus Blutmangel und einem kurzen Amnesieanfall in die Notaufnahme kommt. Und solang niemand dabei stirbt und sich der Verantwortliche nicht sehen lässt, ist alles in bester Ordnung."

"Heißt das... die trinken hier Menschenblut?" sie schüttelte den Kopf. "Das ist ja widerlich!"

"Wenn du dich dabei nciht wohlfühlst, ich bin sicher es gibt auch genügend alternative Quellen. Ich habe darin leider keine Wahl." Was nicht die ganze Wahrheit war, aber er musste ihr ja nicht unbedingt auf die Nase binden wie sehr er das Trinken genoss.

"Wieso keine andere Wahl? Ich trinke doch auch nur Tierblut. Wieso solltest du nicht fähig sein, dich auf diese Weise zu ernähren?"

"Mir wird davon einfach schlecht. Dürfte eine Allergie oder etwas in der Art sein. Egal, zuerst zu den wichtigen Dingen: Hast du eine Zuflucht für den Tag?"

"Nein, noch nicht. Aber wenn es hier eine Stadt gibt, finde ich bestimmt schnell was. Die Menschen haben schnell Mitleid mit mir und lassen mich rein."

"Verstehe. Also, wie kann ich dann helfen?"

"Ich verstehe so viel nicht. Außerdem hasse ich die Einsamkeit. Und ich weiß auch garnicht was ich machen soll."

"Mit der Einsamkeit kann ich helfen. Und zu tun gibt es auch genug."

"Und was machen Vampire so, wenn sie nicht gerade Blut trinken?"